Talent im Land: Dardan Avdiu

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HGF-Schüler ist „Talent im Land“ – Ein Interview mit Dardan Avdiu (Q12)

Das Stipendienprogramm „Talent im Land – Bayern“ möchte begabte und engagierte Jugendliche, die aufgrund ihrer persönlichen Biografie oder ihrer sozialen Herkunft besondere Hürden zu überwinden haben, auf ihrem Weg zum Abitur begleiten, fördern und unterstützen. Einer unserer Schüler hat es geschafft, in das Programm aufgenommen zu werden.

Dardan, im Schuljahr 2024/25 bist du eines von 35 „Talenten im Land“. Herzlichen Glückwunsch! Wie hast du erfahren, dass du ausgewählt worden bist und wie war deine Reaktion und die deiner Familie und Freunde?

Als ich erfahren habe, dass ich einer von den 35 „Talenten im Land“ Bayern im Schuljahr 2024/2025 bin, war ich gerade beim Essen. Ich sah auf meinem Handy, dass ich eine E-Mail von "Talent im Land" erhalten hatte. Zunächst las ich den E-Mail-Text, der mich informierte, dass im Anhang weitere Details stünden. Ich war sehr aufgeregt, weil ich noch nicht wusste, ob ich angenommen worden war oder nicht. Als ich dann den Anhang öffnete, stand in der ersten Datei: "Herzlichen Glückwunsch, du wurdest aufgenommen!" Ich war überglücklich und erleichtert und wusste gar nicht worüber ich mich mehr freuen sollte. Darüber, dass ich es unter die 35 Schülern geschafft habe oder über die Vorteile, die mich erwarteten. Die Reaktion meiner Familie war mindestens genauso schön wie meine eigene, meine Mutter kam sofort zu mir, umarmte mich mit Freudentränen in den Augen und gab mir einen Kuss auf die Stirn und mein Vater, der noch auf Arbeit war, umarmte mich und sagte mir: „Ich bin stolz auf dich!“, als er nach Hause kam. Die Reaktion meiner Freunde war ebenfalls sehr positiv, auch wenn ich es nur einigen wenigen erzählt habe, da ich solche Erfolge eher für mich behalte. Ihre Reaktionen waren voller Stolz und Freude.

Kannst du uns einen Einblick geben, was du im Rahmen dieses Stipendiums machst?

Das Stipendienprogramm „Talent im Land“ bietet eine Vielzahl an Workshops und Seminaren zu unterschiedlichen Themenbereichen. Innerhalb der TIL-Community gibt es verschiedene Jahrgänge, und das erste große Treffen – in unserem Fall am Adventure Campus – dient dazu, den eigenen Jahrgang kennenzulernen. Dort wird auch erklärt, wie das Programm aufgebaut ist und welche Möglichkeiten es bietet.

Es gibt eine große Auswahl an Veranstaltungen, auf die man sich bewerben kann – je nachdem, was einen interessiert. Manche Workshops und Seminare finden in Präsenz statt, andere online. Ich nehme zum Beispiel vom 21. bis 22. Mai an einem Workshop in München Teil mit dem Thema „Innovative Technologien für die Medizin“. Dort werden neue Entwicklungen und deren Anwendungsmöglichkeiten im medizinischen Bereich vorgestellt.

Außerdem habe ich bereits an anderen Online-Veranstaltungen teilgenommen, zum Beispiel zu den Veränderungen im neuen Abitur. Diese Angebote helfen mir nicht nur fachlich weiter, sondern auch dabei, herauszufinden, welche Themen mich langfristig interessieren und in welche Richtung ich mich beruflich entwickeln möchte.

Das Auftaktseminar im Oktober hatte den Titel „Adventure Campus“. Das klingt im wahrsten Sinne des Wortes abenteuerlich! Was hast du dort erlebt? Was waren die Ziele dieser Veranstaltung?

Das Auftaktseminar „Adventure Campus“ war wirklich abenteuerlich. Am ersten Tag haben wir uns alle kennengelernt, ein großes Zelt aufgebaut und gemeinsam gegrillt. Der zweite Tag begann mit spannenden Teamaufgaben, wie einer unbalancierten Wippe, bei der wir uns in zwei gleich große Gruppen aufteilen mussten. Ziel war es, dass beide Seiten gleichzeitig die Wippe betreten, ohne dass sie den Boden berührt. Wenn das passierte, mussten wir von vorne beginnen. Am Abend gab es noch Bogenschießen. Der dritte Tag startete mit einem gemeinsamen Frühstück, gefolgt von einem Spaziergang. Das Seminar war besonders hilfreich, um unsere Stärken nicht nur zu entdecken, sondern auch zu lernen, wie wir sie in der Teamarbeit anwenden können.

Wieso würdest du anderen Schülern und Schülerinnen empfehlen, sich auch zu bewerben? Muss man etwas bestimmtes beachten, wenn man dabei sein will?

Ich würde es jedem Schüler und jeder Schülerin empfehlen, sich zu bewerben, denn man hat nichts zu verlieren, aber sehr viel zu gewinnen. Schon das Verfassen des Bewerbungs- und Motivationsschreibens ist eine wertvolle Erfahrung, durch die man lernt, sich selbst besser zu reflektieren.

Wenn man es in die zweite Auswahlrunde schafft, sammelt man zusätzliche Erfahrungen in einem Auswahltag mit einem Interview. Selbst wenn man am Ende nicht aufgenommen wird, nimmt man viel für die eigene persönliche und schulische Entwicklung mit.

Besonders geschätzt wird soziales Engagement – etwa wenn man sich in einem Kulturverein oder einer sozialen Organisation einbringt. Diese Erfahrungen zeigen nicht nur Eigeninitiative, sondern auch Verantwortungsbewusstsein. Es kommt also nicht ausschließlich auf perfekte Schulnoten an. Viel wichtiger ist oft das Engagement, das man über den Unterricht hinaus zeigt.

Worauf man auf jeden Fall achten sollte, ist ein respektvoller Umgang mit allen Mitmenschen. Offenheit, Rücksicht und ein wertschätzendes Miteinander sind zentrale Werte im Programm und werden auch in der Gemeinschaft großgeschrieben.

Und falls man beim ersten Mal nicht aufgenommen wird, sollte man sich davon nicht entmutigen lassen: Man kann sich jederzeit erneut bewerben, sobald die nächste Bewerbungsphase beginnt. Es gibt sogar einige Stipendiaten und Stipendiatinnen, die erst beim zweiten oder dritten Anlauf aufgenommen wurden. Also: Mut haben, dranbleiben und es einfach versuchen!

Denn wenn man angenommen wird, erhält man nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern vor allem Zugang zu einer starken Gemeinschaft von motivierten, engagierten jungen Menschen sowie vielfältige Fördermöglichkeiten, Workshops und wertvolle Kontakte.

Deshalb: einfach bewerben – es lohnt sich in jedem Fall!

Mitte Mai findet der Festakt für das „Talent im Land“ statt. Weißt du schon, was genau da passieren wird?

Ich weiß bereits ungefähr, was uns dort erwartet: Wir werden unser offizielles Stipendienzeugnis überreicht bekommen – das ist natürlich ein besonderer Moment.

Ich freue mich sehr auf die Veranstaltung, aber ich bin auch ehrlich gesagt ziemlich nervös. Solche feierlichen Anlässe machen mich generell ein wenig aufgeregt. Gleichzeitig bin ich aber auch sehr gespannt, wie der Tag ablaufen wird und was uns alles erwartet.

Dieses Jahr ist es auch ein ganz besonderer Festakt, denn wir sind der Jubiläumsjahrgang – der 20. Jahrgang des Programms. Das bedeutet, dass die Veranstaltung etwas größer und feierlicher ausfallen wird als sonst.

Mich wird mein Direktor, Herr Kuntke, begleiten, und zusätzlich darf ich noch eine Lehrkraft meiner Wahl mitnehmen. Auch darauf freue ich mich sehr – es ist schön, diesen besonderen Tag mit Menschen zu teilen, die mich auf meinem Weg unterstützt haben. Insgesamt bin ich einfach gespannt und voller Vorfreude – trotz der Nervosität überwiegt die Freude darüber, Teil dieses besonderen Moments sein zu dürfen.

Vielen Dank für das Interview, Dardan. Das klingt alles richtig toll und die HGF-Gemeinschaft freut sich mit dir und ist stolz! Weiterhin viel Freude und Erfolg als „Talent im Land“!

Dardan Avdiu, Barbara Sattler